Krebserregender Farbstoff Sudan I - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Public Affairs



AVIVA-BERLIN.de im Mai 2024 - Beitrag vom 23.02.2005


Krebserregender Farbstoff Sudan I
Danielle Daum

Die von der britischen Lebensmittelsicherheitsbehörde zurückgerufenen Produkte, die den krebserregenden Farbstoff enthalten, sind nach bisherigen Informationen nicht auf den deutschen Markt gelangt




NEWS Kontaminierte Worcestersauce offenbar auch nach Deutschland geliefert
Das Verbraucherschutzministerium hat heute Hinweise erhalten, dass in Großbritannien hergestellte und mit dem Farbstoff Sudanrot kontaminierte Worcestersauce offenbar doch nach Deutschland geliefert wurde. Auch Lebensmittel, die unter Verwendung dieser Worcestersauce hergestellt wurden, sollen auf den deutschen Markt gelangt sein. Genauere Angaben liegen derzeit noch nicht vor. Die Überwachungsbehörden sind bereits informiert und ergreifen die notwendigen Maßnahmen.
Das Ministerium hat die betroffenen Wirtschaftsverbände angeschrieben und auf erhöhte Wahrnehmung der Sorgfaltspflicht gedrungen.
Außerdem wurde in Brüssel heute darüber beraten, welche zusätzlichen Maßnahmen auf europäischer Ebene zu treffen sind. Ein wichtiges Thema war dabei die deutsche Initiative, die Importkontrollen für Lebensmittel aus Drittländern auf weitere Lebensmittelgruppen zu erweitern, um zu vermeiden, dass mit dem Farbstoff Sudanrot kontaminierte Produkte auf den europäischen Markt gelangen.

(Quelle: Verbraucherschutzministerium, 24.02.2005)


Die britische Lebensmittelbehörde FSA teilte am Freitag mit, daß der wahrscheinlich krebserregende Farbstoff Sudan I in 350 unterschiedlichen, in Großbritannien hergestellten Produkten, nachgewiesen wurde.
Die Suppen, Soßen und Fertiggerichte würden nun in Zusammenarbeit mit der Industrie aus den Regalen entfernt. Alle vom Exporten dieser Produkte betroffenen Länder wurden bereits am 18. Februar 2005 über das Schnellwarnsystem der Europäischen Union informiert. Nach Angaben der britischen Behörden und des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft sind keine Lebensmittel, die Sudan I enthalten, nach Deutschland importiert worden.

Sudan I ist ein roter Farbstoff, der vor allem zum Färben von Mineralölprodukten und Wachserzeugnissen verwendet wird. Bereits im Sommer 2003 wurde der für die Verwendung in Lebensmitteln nicht zugelassene Farbstoff in verschiedenen Erzeugnissen wie z.B. in Chili- oder Paprikagewürzmischungen nachgewiesen.

Untersuchungen belegen, daß Sudan I erbgutverändernde Eigenschaften besitzt und stabile Verbindungen mit dem Erbmaterial (DNA und RNA) eingeht.
In Tierversuchen wirkte die Substanz krebsauslösend. Experimentelle Befunde zur Erbgutveränderung bei menschlichem Zellmaterial weisen zusammen mit den Tierversuchen zur Krebsauslösung darauf hin, dass Sudan I möglicherweise auch für den Menschen ein Krebsrisiko darstellen könnte.
Gelegentlicher Verzehr von Lebensmitteln, die mit Sudan I belastetet sind, führt nach heutigem Kenntnisstand höchstwahrscheinlich nicht zu einer gesundheitlichen Gefährdung des Menschen. Über die Folgen regelmäßigen und länger andauernden Verzehrs belasteter Lebensmittel liegen derzeit noch keine eindeutigen Erkenntnisse vor.
(Quelle: Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft)

Weitere Informationen zu diesem Thema:

Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft
www.verbraucherministerium.de

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
www.lgl.bayern.de

GREENPEACE MAGAZIN - Deutschlands Magazin für Politik, Umwelt und Wirtschaft
www.greenpeace-magazin.de


Public Affairs

Beitrag vom 23.02.2005

AVIVA-Redaktion